Reise Nach Portugal – Teil 1

Portugal
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Tag 1-3

 


4 Tage Portugal, eine Reise in Manuels Vergangenheit

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Bei den ersten Escolas gab es zum Abschluss eine „Klassenfahrt“ nach Portugal. Zum Ende meiner Escola war diese für September 2020 geplant, und ratet mal warum diese ausfiel, natürlich wegen Corona.
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Mich hat der Wunsch nach dieser Reise aber nie verlassen, also hab ich Christina nach einem weiteren Termin gefragt und siehe da, es war schon eine Reise geplant, bei der ich auch dabei sein durfte.
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Tag 1
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am Donnerstag um 03:45 in der Früh ging es los zum Flughafen. Ich wollte den Tag noch mit ein paar anderen in Lissabon verbringen. Unser Reiseprogramm startete erst am Freitag in der Früh. Ich saß schon im Flieger wir rollten auf die Startbahn und da standen wir dann, und standen und standen …. bis wir wieder zurück rollten. Es gab einen Defekt an der Maschine, der sollte jetzt erst mal repariert werden, sehr beruhigend!

Nach einer Stunde, es war mittlerweile 7:30, war klar das wird nichts mehr. Also zurück zum Terminal. Und nein es gab noch keinen Plan, was jetzt passiert. Es geht täglich nur ein Flieger von Wien nach Lissabon, also war nichts mit umbuchen. nach nochmaligem langem warten, wurde ein neuer Flug um 12:30 organisiert, also verbrachte ich den halben Tag am Flughafen.

Als die Maschine dann um 13:30 endlich abhob, konnte ich es kaum glauben. 
Ich landete um 16:00 (Zeitverschiebung) in Lissabon, musst dann noch nach Cartaxo und schlief nach 14 Stunden reise beim Abendessen fast ein. 
Der beginne war etwas schwierig der Rest dann aber sehr schön 🙂

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Tag 2
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am Morgen erwartete mich wunderschönes Wetter und ein direkter Blick auf Manuels Hof, der genau gegenüber lag.

Auch das Frühstück war wirklich toll und so startete dieser Tag weitaus besser 🙂
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Um 10:00 waren wir alle vor der Rosa Villa versammelt und liefen gemeinsam den Sandweg zu Manuel Jorge de Oliveiras Hof hinunter. 
Es war nicht mein erster Besuch hier, daher blickten mir schon ein paar bekannte Pferde entgegen.
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Die Haltungsbedingungen mögen nicht unseren Standards entsprechen, aber ich kenne wenige Ställe wo die Pferde (fast alles Hengste, teilweise auch ohne hoher Trennwand zwischen den Boxen) so freundlich und zufrieden aussehen. Kein Pferd legt die Ohren an, beißt oder koppt, auch keiner webt oder zeigt andere Auffälligkeiten, alle sind neugierig ohne aufdringlich zu sein.
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Den Vormittag verbrachten wir außen bei der kleinen Arena, wo Manuels Team uns das Training an den jungen Kühen zeigte. Die Kühe wachsen vollkommen wild auf und zeigen diese Wildheit auch direkt, da wird nicht lange gefackelt es geht gleich auf Angriff.
Wir sahen ein paar erfahrene Pferde, aber auch ein paar Junge, bei denen getestet wird wie sie sich am Stier verhalten. Unglaublich wie wendig die Pferde sind und wie schnell die Kühe ;-)

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Zu Mittag wurde die große Tafel in der Rosa Villa für uns gedeckt und es gab traditionelles, portugiesisches Essen. In mitten von so vielen Fotos aus Manuels Vergangenheit, lauschten wir seinen Geschichten, genossen das Essen und manche auch den Wein 🙂
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Am Nachmittag führen wir zu den Weiden, erst zu den Stuten mit den Fohlen, die 80 Hektar Fläche zur Verfügung hatten. Ein beeindruckendes Bild als wir den Hügel hinauf gingen und eine große Herde vor uns auftauchte.
Da im Sommer in Portugal nicht mehr viel wächst, wurden die Stuten mit Raufutter versorgt. 
Manuels Neffe war auch dabei und er konnte mir die Mutter von meinem Minuto zeigen
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Als nächstes ging es einen abenteuerlichen Weg mit vielen Schlaglöchern entlang bis zu den Junghengsten. Hier war ich im Frühling schon mal, und hier könnte ich Stunden verbringen. Es ist ein so friedlicher Ort. Man würde meinen es gibt hier viele Kämpfe und wilden Galopp zu sehen, aber das ist nicht der Fall. Die Hengste bilden zwei Gruppen die ein-und die zweijährigen, und geben ein sehr ruhiges Bild ab. Auch sind sie nicht aufdringlich oder frech zum Menschen. Sie kommen vorsichtig heran, schaun wer sie da so besuchen kommt und gehen dann auch wieder.
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Der Abschluss des Tages war ein Fadoabend, natürlich wieder mit tollem Essen (ja wir haben sehr viel gegessen) und danach mit einigen Fados, gesungen von einer unglaublichen Sängerin und der ein oder andere auch von Manuel selbst.
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Tag 3
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am Samstag widmeten wir uns ganz den Rindern
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Wir trafen uns wieder auf Manuels Hof und fuhren gemeinsam mit ihm zu einem Rinderzüchter.
Die Fahrt dort hin war schon wirklich beeindruckend. Christina erklärte uns, dass die Region von einem Fluss dem Tejo in zwei Teile getrennt wurde. Nun fuhren wir nach Alentejo, also auf die östliche Seite des Tejo, dem Texas von Portugal. Die Landschaft wurde wilder und weniger besiedelt, es gab große Farmen mit Weiden so weit das Auge reicht und überall Korkeichen.
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Wunderschön.
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Auf der Rinderfarm angekommen, wurden wir herzlich empfangen und durften dann am Traktoranhänger auf Strohballen platz nehmen und los ging es zu den Kühen.
Es dauerte nicht lange da kamen die ersten Rinderherden in Sicht. Wunderschöne, elegante Tiere in unterschiedlichen Farben. Vor allem die Stiere waren wirklich prachtvoll.
Die schönsten von ihnen werden für den Stierkampf gezüchtet.
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Nach zirka einer halben Stunde Fahrt, an den Weiden entlang, fuhren wir in eine hinein und mitten in die Herden, die Tiere waren allerdings sehr scheu und hielten Abstand zu uns.
Beeindruckend wie viel Fläche die Tiere hier zur Verfügung haben, die Weiden reichten wirklich bis zum Horizont.
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Nachdem wir wieder zurück auf der Farm waren gab es, ratet mal… Mittagessen, aber was für eines. Wieder war eine große Tafel für uns gedeckt worden. An den Wänden hingen alte Vaquerosättel und über dem Kamin standen die unterschiedlichsten Sporen aufgestellt, die Pferde spielten auch hier eine wichtige Rolle.
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Nach dem Essen gab es eine kleine Vorführung in der eigene Arena, in der auch der Vorspann zum Film Vertikal 2 gedreht wurde.
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Und dann wurde es richtig ernst, wir fuhren nach Évora zum Stierkampf. Nicht alles wollten dabei sein, aber ich fand es wichtig mir das mal selbst anzusehen. 
Manuel erklärte uns die Regeln und Abläufe und ich muss sagen, ich hätte mir mehr Brutalität erwartet!
Die Stiere waren alle 5 Jahre alt und hatten bis dahin ein sicher wunderbares Leben, der Kampf selbst dauert ca. 15-20 Minuten und der Stier läuft danach so aus der Arena, dass er nicht wirklich verletzt oder beeinträchtigt scheint.
Die Pferde allerdings tun mir leid, es gibt leider keine Regeln zur Ausrüstung und man sieht die gleiche Reiterei wie auf einem Turnierabreiteplatz. 

Ich hab jetzt ein bisschen mehr Einblick in die Tradition des Stierkampfes bekommen und auch wenn ich es nicht schön finde, denke ich, dass es den Kühen bei uns nicht besser geht.

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