Feira 2023

Feira in den Oliveira Stables

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So nun kommt mein etwas längerer und auch ein bisschen emotionaler Bericht zur Feira 2023!
Die Feira 2023 barg viele schöne und auch frustrierende Momente für mich, aber ich bin auf jeden Fall daran gewachsen.
Nachdem ich bis letztes Jahr immer ohne Pferd an der Feira war, und letztes Jahr nicht so richtig zählt, da war ich ja keine Besucherin sondern nahm als Bereiterin der Oliveira Stables teil, war dieses Jahr eine Premiere. 5 Tage Feira mit meinem Lusitanowallach Hino.
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Nach einer wirklich langen Anreise, bin ich am Abend noch mit Hino in die Halle, um ihm dort alles zu zeigen (Tribüne, Kameras, ein großer Bildschirm und viele andere gruselige Dinge), aber für Hino ist diese Halle zu einer zweiten Heimat geworden, ganz egal was da alles noch so aufgebaut ist.
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Am Mittwoch war dann der große Tag für Österreich, zum zweiten Mal durfte ich diesen organisieren und leiten. Bettina und ich eröffneten, nach der Schrittrunde, mit einem Pas de Deux, dieses mal hatten wir etwas mehr Zeit zu üben 😉, und feierten damit unser 10jährige Jubiläum mit Manuel Jorge de Oliveira. Danach zeigten einige Reiterinnen aus Österreich ihre Entwicklung und auch ihre Dankbarkeit, für die tägliche Hingabe, die Manuel Jorge de Oliveira uns schenkt.
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Am Donnerstag fand dann das Turnier der fortgeschrittenen Ausbildung statt. Ich habe 2021 schon online mit Hino teilgenommen, aber abgesehen davon (und ich denke online zählt nicht wirklich), war dies mein aller erstes Turnier.
Mich hat der Turniersport nie wirklich gereizt und ich habe auch schon zu Hause beim üben gemerkt, dass es mich eher nervt. Im Alltag reite ich immer im Moment, nie überlege ich mir vor dem Reiten bestimmte Lektionen, ich versuche auf das Pferd einzugehen und zu machen was es in dem Moment braucht. Dies ist beim Üben für eine Choreografie natürlich nicht möglich, dadurch kommt mir Hino aber schnell hinter die Hilfen und auch auf die Vorhand. Aber natürlich ist es auch eine Kontrolle der Arbeit, denn ist das Pferd wirklich gut balanciert, sollte jede Übung möglich sein 😉. Da ich außerdem auch sehr Ehrgeizig bin, ritt ich doch mit einer gewissen Erwartung ins Viereck ein. Nun ist Hino aber ein Pferd, das immer sehr bei mir ist (sogar wenn er als Schulpferd in meinem Unterricht läuft) und sehr gut spürt wie es mir geht. Also war er etwas irritiert von meiner Anspannung und meiner vielleicht auch etwas verbissenen Einstellung. Was soll ich sagen, das hat man auch gesehen, Hino kam mit dem Druck nicht klar, hat mit dem Kopf geschlagen und war wirklich spannig. Nach meinem Ritt war ich sehr frustriert und fühlte mich in meiner Meinung von der Turnierreiterei bestätigt. Es ging so weit, dass ich schon überlegte meinen Start für den nächsten Tag wieder zurückzuziehen.
Zum Glück hab ich eine gute Freundin, die mich angespornt und ermutigt hat, dies nicht zu tun. Danke an dieser Stelle an Katja, du hast mir zu einem der schönsten Momente in meiner Reitkarriere verholfen 🥰.
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Also am nächsten Tag fand das Turnier im Square (ein Viereck mit den Maßen 12,5 x 12,5m) statt. In diesem, wurden alle Lektionen der Hohen Schule gefordert (Piaffe, Passage, Pirouetten, Serienwechsel usw.). Auch das hatten wir zu Hause geübt und es hat mich wirklich vor Herausforderungen gestellt. Hino ist ein Pferd, mit eher wenig Energie und das kleine Viereck bremste ihn zusätzlich aus. Ich hatte mir von Anfang an wenig von unserem Ritt erwartet, fand es wäre eigentlich noch eine Nummer zu groß für uns. Piaffe und Passage sind wenig bis gar nicht ausgereift, und Serienwechsel auf so engem Raum auch nicht so leicht. Nach meinem Start vom Vortag, waren meine Erwartungen noch mal niedriger, also bin ich einfach Eingeritten und wollte das Beste daraus machen. Ich hatte mir eine ungefähre Choreografie ausgedacht und wollte mir mehr Zeit für Piaffe und Passage und vor allem die Übergänge zwischen den beiden, lassen merkte aber schnell, dass ich eher Wert auf unsere Stärken legen sollte. Daher hab ich meine Choreo einfach über den Haufen geworfen (hat dann leider nicht ganz zur Musik gepasst) und bin recht schnell in den Galopp übergegangen. Da Hino seit kurzem die Einerwechsel beherrscht, wollte ich unbedingt versuchen, diese auch zu zeigen. Und was soll ich sagen, uns hat plötzlich der Flow gepackt und wir sind durch diese kleine Viereck geflogen, mit Einerwechseln, doppelten Pirouetten im Galopp und vor allem ganz viel Spaß.
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Ich war nach dem Ritt voller Energie und Freude und so stolz auf meinen Hino ❤️, das es am Schluss einfach nur egal war, welcher Platz das nun wird. Ich hatte selbst Tränen in den Augen und war einfach berührt, wie Hino bei mir war und mit mir das Turnier gerockt hat.
Umgehauen hat mich dann, dass wir den zweiten Platz gemacht haben, aber ganz egal welcher Platz, ich habe die enorme Entwicklung meines Pferdes bestaunt und war einfach nur glücklich.
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Außerdem habe ich auf der Feira die tolle Stimmung, natürlich die anderen tollen Ritte, allen voran das Pas de Deux von Christina und Heinz, Christina Wunderlich ich hatte Tränen in den Augen, das war für mich mein Feira-Moment als Zuschauerin, und auch das tolle miteinander und die Begegnungen genossen!
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Die Feira ist eine Zeit des Miteinander, der Freude und Zusammenkunft. Es macht einfach Spaß gemeinsam am Abreiteplatz zu üben, im Stallzelt zu tratschen und den anderen am Turnier zuzujubeln (weil es hier keine Konkurrenz gibt und sich jede für die andere freut!)
Danke euch allen für diese schönen Tage und auch Abende (an die Tirolerinnen, und Lisa 😉)
Also freue ich mich schon jetzt auf die Feira 2024!!
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Foto: Klaus Trotter
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